Finanz- und Wirtschaftsausschuss befasst sich mit Share-Economy
Geschrieben von: Matthias Busse   
Donnerstag, den 22. Januar 2015 um 17:26 Uhr

Gemeinsame Nutzung von Produkten und Dienstleistungen spielt auch in Baden-Württemberg eine immer größere Rolle

Stuttgart. Share-Economy, also das Teilen bzw. die gemeinschaftliche Nutzung beispielsweise von Produkten, Dienstleistungen, Räumlichkeiten oder Wissen, gewinnt auch in Baden-Württemberg zunehmend an Bedeutung. Dies wurde bei der Beratung eines entsprechenden Antrags der CDU-Fraktion deutlich, mit dem sich der Ausschuss für Finanzen und Wirtschaft am Donnerstag, 22. Januar 2015, befasst hat. Wie der Vorsitzende des Gremiums, der CDU-Abgeordnete Karl Klein, erläuterte, werde diese Entwicklung maßgeblich befördert durch die zunehmenden Möglichkeiten der digitalen Vernetzung im World Wide Web. Unter dem Motto „ausleihen und mieten statt besitzen bzw. kaufen“ entstünden immer mehr Geschäftsmodelle. Innerhalb der Share-Economy ist nach Angaben Kleins der Mobilitätssektor aktuell der am schnellsten wachsende Bereich. Auch für die kommenden Jahre werde hier das höchste Wachstumspotenzial erwartet. Vor allem bei den 18- bis 25-Jährigen sei bereits heute ein abnehmender Fahrzeugbesitz festzustellen.

„Car-Sharing, Ride-Sharing, Bike-Sharing oder Shared-Parking sind Beispiele für solche heute bereits üblichen Angebote“, sagte Klein. Klein zufolge sind neben zahlreichen Start-up-Unternehmen auch weltweit agierende Konzerne aus den Branchen Informations- und Kommunikationstechnologien und Automobil aktiv. So werde etwa im Großraum Stuttgart eine rein elektromobile geteilte Fahrzeugnutzung angeboten. Zudem wachse die Sharing-Economy im Bereich Tourismus und hier insbesondere das Übernachtungsgewerbe mit der Vermittlung privater, nicht gewerblicher Übernachtungsmöglichkeiten. Gegenwärtig stünden in Stuttgart rund 200 entsprechende Zimmer und Wohnungen zur Verfügung.

Ein weiteres Feld der Sharing-Economy stelle die Vermittlung privater Dienstleistungen dar, zum Beispiel von Reinigungsarbeiten oder handwerklichen Arbeiten. Solche Leistungen würden vorwiegend über Internetplattformen abgewickelt. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft fördere aktuell beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) das Projekt „Strukturstudie BWShare – Gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen – Chancen und Herausforderungen der Sharing-Economy für die Wirtschaft in Baden-Württemberg“, berichtete der Ausschussvorsitzende. Die Untersuchung des IAO solle aufzeigen, welchen Beitrag Sharing-Economy aus Sicht der etablierten Wirtschaft möglicherweise für Wirtschaftswachstum, Ressourcenproduktivität, Innovationskraft und Unternehmensneugründungen in Baden-Württemberg leisten könne.

Klein zufolge hat das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft zugesagt, diese Studie dem Ausschuss für Finanzen und Wirtschaft sobald als möglich zur Beratung zur Verfügung zu stellen. „Grundsätzlich ist zu bedenken, dass Rechts- und Schutzstandards sowie Arbeitnehmerrechte gerade auch in der kommerziellen Share-Economy berücksichtigt und überprüft werden müssen“, betonte Klein. Dies gelte ebenso für die Beachtung des Verbraucherschutzes, wenn es etwa um das Haftungsrecht beim Organisieren privater Mitfahrgelegenheiten oder bei der Vermittlung von Reinigungskräften gehe.

„Sofern diese Voraussetzungen erfüllt und faire Wettbewerbsbedingungen gegeben sind, kann die Share-Economy zu einer weiteren wirtschaftlichen Dynamik und zugleich auch zu ökologischer und sozialer Modernisierung führen“, erklärte Klein.

Quelle / Copyright: Landtag von Baden-Württemberg / Pressemitteilung 8/2015 / Donnerstag, 22. Januar 2015